Feuchterisiken beim Bauen im Bestand – sachverständig vermeiden und rechtssicher regeln

Es referieren: Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Gänßmantel, ö.b.u.v. Sachverständiger (Fachgebiet Baustoffe), Energieberater Baudenkmale, Kaufbeuren; Rechtsanwältin Elke Schmitz, Kanzlei Schmitz, Bremen

Veranstaltungsdaten

  • hat bereits stattgefunden
  • Seminar

    vor Ort in Ettersburg bei Weimar
  • Termin

    Donnerstag, 29. August 2019 (KW 35)
    09:00 Uhr bis 16:30 Uhr
  • Sachgebiet

    Konstruktionsplanung, Technik und Ausführung
  • Kennziffer

    E-290819 K
  • Fortbildungsstunden

    8

Über den Inhalt der Veranstaltung

(als Fortbildungsnachweis für Energieeffizienz-Experten geeignet)

Die Sicherstellung eines funktionstauglichen Feuchte- und Wärmeschutzes ist das zentrale Leistungsversprechen bei einer Vielzahl von Sanierungen. Und dies beinhaltet mitunter weit mehr als die Beseitigung von Schimmelpilzen. Denn Bauen im Bestand erfordert mehr denn je eine integrale Zusammenschau von Feuchterisiken, die jedoch planerisch und/ oder sachverständig zunächst als eigenständige Planungsaufgabe „Feuchteschutz" und/ oder „Wärmeschutz" zu betrachten sind.
Ausgehend von einem Praxisfall zeigt das Seminar exemplarisch auf, wie dies bautechnisch einwandfrei und rechtssicher gelingt. Das Seminar erschließt den Teilnehmern Schritt für Schritt nicht nur das erforderliche Wissen für eine integrale Handhabung von Feuchterisiken sondern auch wie diese im Sinne einer risikoreduzierten Planung und Ausführung vertragsrechtlich aufzugreifen sind.
Im Rahmen des interdisziplinären Seminardialogs vollzieht sich eine „verzahnende" Betrachtung technischer und rechtlicher Aspekte, die den Teilnehmern viel Potenzial bietet, konkrete Anliegen und Fragestellungen einzubringen.

TECHNIK

Feuchteschutz

  • Feuchte: Charakterisierung, Kennwerte
  • Feuchtetransportmechanismen, Einfluss von Salzen
  • Umfang Zustandsanalyse
  • Messtechnik und Bauwerksdiagnostik
  • Dokumentation, Sanierungsgrundlagen
  • Bestimmung / Erkennung der maßgeblichen Feuchteursachen
  • Beurteilung nutzungsbedingter Einflussfaktoren
  • Beurteilung bauwerksbedingter Einflussfaktoren
  • Sanierungskonzept, systematisches Vorgehen
  • Nutzung berücksichtigen, Nutzungsklassen festlegen
  • Maßnahmenüberblick zur Sanierung von feuchten/versalzten Bauteilen
  • Technisch-richtige Lösungen: ursachenorientierter Feuchteschutz, Maximallösungen mit möglichen Abdichtungskonzepten, Berücksichtigung aktueller Normen (DIN 18533) sowie WTA-Merkblätter (4-6, 4-7, 4-10 usw.)
  • Abdichtungen horizontal/vertikal, Sanierputze, Kompressen, Opferputze, Bautrocknung
  • Feuchtequellen verstärken / erhöhen durch unsachgemäße Planung und Ausführung von WDVS, besonders im Bereich von Wärmebrücken und Anschlüssen zu anderen Bauteilen
  • Weitere Gesichtspunkte: wirtschaftlich geeignete Feuchteschutzlösungen, denkmalgerechte Sanierung, flankierende Maßnahmen (Stichwort Sanierputze)

Wärmeschutz

  • Allgemeine Randbedingungen für die Verarbeitung von Außenwanddämmungen
  • Anerkannte Regeln der Technik bei Innen- und Außendämmungen
  • Anforderungen durch die allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ)
  • Bedeutung der abZ als Regel der Technik
  • Abweichungen von der abZ
  • Verarbeitungs- und Ausführungsnormen
  • Anwendung am Praxisbeispiel – hier Wärmedämmverbundsystem (WDVS)?
  • Prüfung des Untergrundes und der baulichen Voraussetzungen — was beinhaltet das?
  • Prozesskette WDVS — grundlegende Fehler, die immer wieder gemacht werden
  • Negative Einflüsse durch Witterung
  • Einfluss des Untergrundes
  • Verkleben und Verdübeln der Dämmplatten
  • Auftrag des Unterputzes mit Bewehrung
  • Applikation des Oberputzes mit Anstrich
  • Sonderbauteile Anschlüsse, Fugen und Sockel
  • Anschluss von WDVS im Sockelbereich an Gelände — Grundsätze und Richtlinien
  • Maßnahmenkatalog, abgeleitet aus den dargestellten Schadensbildern
  • Lebensdauer von WDVS und Einflussgrößen

RECHT

Vertragsrechtliche Eckdaten bei Sanierung von Feuchteschäden

  • Auftragsklärung: Sanierungsberatung / Gutachtenerstellung / Planung / Ausführungsüberwachung / Was ist Gegenstand der Beauftragung?
  • Klärung und Definition: Sanierungsziel
  • Aufklärung und Beratung im Rahmen der Auftragsklärung
  • Beauftragungskonstellationen und Zustandekommen von Verträgen

Feuchte- und Wärmeschutz beim Bauen im Bestand — Rechtsfragen und Haftungskontrolle

  • Rechtliche Anforderungen an Bestandserfassung/ -erkundung
  • Erfordernis Baugrunduntersuchung?
  • Erfordernis Bauteilöffnung?
  • Hinweispflichten bzgl. Einschaltung von Sonderfachleuten
  • Grundlagen Mangelbegriff - aRdT — rechtliche Bedeutung DIN-Normen und WTA-Merkblätter im Kontext Feuchte- und Wärmeschutz — Aspekte der Mängelhaftung in der Rechtsprechung
  • Erfolgsversprechen und Sanierungsziel — Sicherstellung Funktionstauglichkeit beim Bauen im Bestand — Welcher Standard ist geschuldet? — aktuelle Rechtsprechung
  • Aufklärung und Beratung — Rechtliche Anforderungen und praktische Handhabung
  • Fehlende/ lückenhafte Planung? Haftungsrisiken von Fachunternehmen bei Erbringung von Planungsleistungen
  • Rechtliche Bedeutung von Herstellerangaben
  • Klärung und Definition von Schnittstellen — gesamtschuldnerische Haftungsrisiken
  • Rechtsfragen bei Ausführungsüberwachung
  • Rechtliche Anforderungen an Dokumentation und Beweissicherung

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