Bedarfsplanung im Bauwesen – Grundlagen und Anwendung

Referent: Architekt Univ.-Prof. (em.) Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Wolfdietrich Kalusche, Cottbus

Veranstaltungsdaten

  • hat bereits stattgefunden
  • Seminar

  • Termin

    Freitag, 13. Januar 2023 (KW 02)
    09:00 Uhr bis 17:00 Uhr
  • Sachgebiet

    Planung, Entwurf und Gestaltung
  • Kennziffer

    130123 P
  • Fortbildungsstunden

    8

Über den Inhalt der Veranstaltung

Gliederung

1. Allgemeine Grundlagen und Herkunft der Bedarfsplanung
2. Gegenstand von Bedarfsplanung und Nachfrage
3. DIN 18205 – Bedarfsplanung im Bauwesen, weitere Regelwerke
4. Beteiligte an der Bedarfsplanung
5. Prozesse und Methoden der Bedarfsplanung
6. Bedarfsplanung und Bedarfsplan
7. Varianten der Bedarfsdeckung, Kriterien und Auswahl
8. Planungsgrundlagen und Bereitstellung
9. Beauftragung der Planung und Änderungen


Inhalt

Begriffe, Grundsätze und Methoden der Bedarfsplanung kommen in verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens vor, unter anderem im Gesundheitswesen, z.B. Bedarf an niedergelassenen Ärzten in einer Region, in der Betriebswirtschaftslehre, z.B. Bedarf an Material für die Produktion, oder im Bauwesen, z.B. Bedarf an Flächen von Gebäuden für eine bestimmte Nutzung.

Das Ergebnis einer Bedarfsplanung im Bauwesen, ein Bedarfsplan, kann aufzeigen, dass für die geplante Nutzung mehr, weniger oder andere Flächen oder Funktionen vorübergehend oder langfristig benötigt werden. Eine Bedarfsplanung soll möglichst ergebnisoffen sein. Insofern führt eine Bedarfsplanung nicht unbedingt zu einem Neubau, einer Erweiterung, einem Erwerb oder der Anmietung eines Objekts. Erfüllen vorhandene Kapazitäten die gestellten Anforderungen nicht oder sind sie in Art und Umfang nicht geeignet oder erforderlich, z.B. bei Entfall von Büroflächen durch Homeoffice, wird man sich von ihnen trennen müssen, z.B. Verkauf oder Abbruch und Beseitigung.

Es gehört im Rahmen der Daseinsvorsorgen zu den Aufgaben des öffentlichen Sektors – Bund, Länder und Gemeinden – vor der Entscheidung über organisatorische oder bauliche Lösungen der Bedarfsdeckung, z.B. Errichtung oder Veränderung eines Gebäudes, eine Bedarfsplanung durchzuführen und Planungsgrundlagen, z.B. Höhe der Baukosten, für die praktische Umsetzung vorzugeben.

Investoren, z.B. Bauträger, orientieren sich an der Nachfrage, z.B. nach Gewerbeflächen, und am wirtschaftlichen Erfolg der Immobilieninvestition. Die Methodik der Bedarfsplanung kann auch hier – neben einer Machbarkeitsstudie – eine Grundlage für die Entscheidung über die Baumaßnahme sein.

Private Haushalte, also einzelne Personen oder Familien, verfolgen oft verschiedene Ziele über das Bedürfnis des Wohnens hinaus. Sie sind gut beraten, die Frage zu stellen: Was wird tatsächlich gebraucht? Für die Realisierung eines Neubaus, den Erwerb oder die Anmietung einer Wohnung sind vielfältige Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Der Grundgedanke der Bedarfsplanung ist hierbei wertvoll, auch wenn keine förmliche Bedarfsplanung durchgeführt wird.

Für Architekt*innen und Ingenieur*innen sind gut überlegte Planungsgrundlagen – also qualitative und quantitative Bedarfsanforderungen, Überlegungen zur Finanzierung sowie zur Wirtschaftlichkeit – eine wesentliche Voraussetzung, wenn es darum geht, die Aufgabenstellung zu klären und im Hinblick auf das Planen und das Bauen zu beraten.

Die Bedarfsplanung einerseits und die Objekt- und Fachplanungen andererseits sind unterschiedliche und jeweils eigenständige Aufgaben. Die Bedarfsplanung soll durch die Nutzer erfolgen. Der Bauherr als Auftraggeber ist hierfür verantwortlich. Architekten und Ingenieure benötigen Planungsgrundlagen. Sie stellen hierzu Fragen, um die Aufgabenstellung zu klären, bevor sie die Objekt- und Fachplanungen beginnen können.

Der einmal festgestellte, geprüfte und entschiedene Bedarf soll – unabhängig von der Art der Bedarfsdeckung – Maßstab für deren Umsetzung während der gesamten Projektdauer sein. Werden während der Durchführung nachträglich Bedarfsanforderungen gestellt, sind diese zu prüfen zu entscheiden und zu dokumentieren.

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Hinweis: Die Seminarinhalte sowie der Ausschreibungstext wurde am 22.11.22 nochmals vom Referenten aktualisiert.

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