Baubiologie – komplex, aktuell: Bauen für die Zukunft

Referent: Architektin Dipl.-Ing. (TU) Anke Plehn, Baubiologin (IBN), Leipzig

Veranstaltungsdaten

  • hat bereits stattgefunden
  • Seminar

    vor Ort in Ettersburg bei Weimar
  • Termin

    Montag, 8. Oktober 2012 (KW 41)
    09:00 Uhr bis 16:30 Uhr
  • Sachgebiet

    Planung, Entwurf und Gestaltung
  • Kennziffer

    081012 P
  • Fortbildungsstunden

    8

Über den Inhalt der Veranstaltung

Für Architekten und Ingenieure ist es zunehmend von Bedeutung, den Unterschied zwischen Baubiologie und Ökologie zu kennen. Aufgrund der Bedeutung des Behaglichkeitsempfindens für die Gesundheit und Vitalität ist in der MBO die entsprechende Anforderung formuliert: Gebäude sind so zu errichten, zu sanieren oder zu verändern, dass keine gesundheitsbeeinträchtigenden Gefährdungen entstehen.
Doch wie können Architekten dies bei fehlender Volldeklarationspflicht berücksichtigen? Wie sollen Architekten bauen, um das zu erreichen, was der Mensch braucht: gesund und sinnerfüllt leben bis ins hohe Alter in einer dauerhaft intakten Natur?

Ob konventionelles Bauen oder Bauen mit Naturbaustoffen, ob Wohnhaus, Kindergarten oder Arbeitsstätte, ob in Gebäuden oder vor der Stadt – Planer können immer weniger frei entscheiden. Gesetze, Vorschriften, eigene Erfahrungen aus Konflikten, Unkenntnis über Baustoffe, ihre Herstellung, ihre Inhaltsstoffe und ihre Wirkung, wirtschaftliche Zusammenhänge, … lassen den Planer oft unbewusst und ungewollt zu einem Instrument der Bauindustrie werden.
Doch das Weltbild verändert sich und damit die Anforderungen an die Art des Bauens. Ob Sie wollen oder nicht. Wissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte bestätigen das in alten Völkern noch vorhandene, tief im Bewusstsein der Menschheit verankerte Wissen, dass der Mensch Teil der Natur ist. Orientieren wir uns an der Natur und steht der Mensch im Mittelpunkt der Planung, wird enkelfähiges Bauen möglich.

Der Fokus auf Energieeinsparung und Wirtschaftswachstum lässt die steigende Zahl gebäudebedingt Erkrankter vergessen. Doch wer plant für diese Bevölkerungsgruppe, z. B. für Allergiker und an MCS Erkrankter (von der WHO mit ca. 30% und 10% der Bevölkerung benannter Anteil)? Nicht nur sie haben u. a. ein Recht auf Schadstoff- und Elektrosmogminimierung, auf störungsarme Standorte, gesunde Innenraumluft. Die daraus erwachsenden planerischen Anforderungen übersteigen die bisher erbrachten Leistungen eines Architekten und bedingen höhere Haftungsrisiken.

Im Seminar erhalten die Teilnehmer an Hand konkreter Beispiele Planungsempfehlungen zur Baustoffauswahl, zu Wärmedämmung und Baukonstruktionen nach baubiologischen Kriterien. Ein Überblick im ersten Teil über baurelevante wissenschaftliche Erkenntnisse und über die Inhalte der Baubiologie schafft die Grundlage für das Anwenden in der Praxis. Im zweiten Teil werden konkrete Informationen für das Umsetzen in der Praxis vermittelt.

  • Bautechnik und Baukultur: Anspruch und Wirklichkeit
  • Standard der Baubiologischen Messtechnik (SBM)
  • Raumklimafaktoren - Wechselwirkungen und Zusammenhänge
  • Raumklima: Felder, Wellen, Strahlung, Wohngifte, Pilze, Allergene, Feinstaub und deren Auswirkungen auf den Menschen
  • Schadstoffquellen und wie sie bei der Planung berücksichtigt werden können
  • Bauthema Elektrosmog: Haus gemachte und von außen einwirkende Felder, Wellen und Strahlung. Was ist bei der Planung zu berücksichtigen?
  • Gesetzliche Anforderungen und Grenzwerte, Planungsempfehlungen
  • EnEV 2009 und ihre Folgen: Energieeinsparung baubiologisch-ökologisch ganzheitlich betrachtet
  • Planungsempfehlungen, Argumentationen und Entscheidungshilfen für die Verwendung baubiologisch-ökologischer Baustoffe
  • Bedürfnisorientierte baubiologische Planung beginnt mit der verbindenden Kommunikation

Das Seminar gibt einen Überblick über die Komplexität der Baubiologie für noch nicht mit baubiologischen Kriterien Vertraute wie auch bereits Erfahrene.

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